Zum Inhalt

Leben nach Sepsis

Eine Sepsis zu überleben heißt nicht gleich Rückkehr in das gewohnte Leben. Im Septischen Schock gerät unser Körper an sein Limit. Durch die extreme Immunreaktion werden nicht nur die Erreger bekämpft, sondern auch Nervengewebe und Organe wie Lunge, Herz und Niere geschädigt und das Immunsystem langanhaltend aus der Balance geworfen. Selbst wenn der Patient letztendlich dem Tod durch Multiorganversagen entgeht, können Schäden zurückbleiben. Überlebende berichten von anhaltender Müdigkeit, sensorischen Störungen, Funktionsstörungen von Herz und Nieren und von erneutem Aufflammen der Sepsis. Zahlen untermauern diese Berichte. 20 Prozent der Sepsis-Überlebenden müssen innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung aus der Intensivstation wieder stationär behandelt werden, weitere 30 Prozent der Überlebenden innerhalb eines Jahres. Drei Viertel der Überlebenden entwickelt ein komplexes Krankheitsbild, das sich PICS nennt (kurz für Persistent Inflammation, Immunosuppression, and Catabolism Syndrome, also eine dauerhafte Störung von Entzündungsvorgängen, Immunabwehr und Stoffwechsel).